FDM-Materialien Leitfaden – Tipps für den 3D-Druck mit PEKK

Überblick

Wenn Sie schon eine Weile in der Welt des 3D-Drucks unterwegs sind, wissen Sie: Zwischen Hobbykunststoffen und Hochleistungsmaterialien liegen Welten. Wenn Ihre Anwendung chemische Beständigkeit, Hitzefestigkeit und strukturelle Integrität erfordert, greifen Sie nicht zu PLA oder ABS – Sie greifen zu PEKK.
Kurz für Polyetherketonketon ist PEKK einer der widerstandsfähigsten Thermoplaste, die sich mit einem FDM-Material verarbeiten lassen.

In diesem Leitfaden erfahren Sie, warum PEKK ein herausragendes Material für den FDM-Druck ist. Wir zeigen, welche Hardware Sie benötigen, welche Best Practices Ihnen Zeit und Fehler ersparen, teilen Tipps aus der Praxis und nennen Ihnen Alternativen, falls PEKK für Ihre aktuelle Umgebung (noch) zu anspruchsvoll ist. Keine Sorge – wir halten das Technik-Kauderwelsch auf ein Minimum.

Hardware-Anforderungen

Können Sie PEKK einfach in Ihren normalen 3D-Drucker laden und loslegen? Leider nein.

  • Industrietauglicher Drucker mit Hochtemperatur-Extruder (ab 360 °C)
  • Beheizte Baukammer mit mindestens 120 °C konstanter Temperatur
  • Bauraumplatte mit 140–160 °C und guter Haftung (z. B. PEI-Platte oder Garolite)
  • Trockene Lagerung und Vorwärmofen – PEKK ist extrem hygroskopisch

Fehlt nur eine dieser Voraussetzungen, zeigt Ihnen PEKK das – mit Verzug, schlechter Haftung oder verstopften Düsen. Dieses Material ist nichts für halbe Sachen.

Best Practices

PEKK zu drucken ist wie ein Soufflé zu backen – Temperaturkontrolle ist alles, und wer hetzt, ruiniert das Ergebnis.

  1. Filament vor der Verwendung gründlich trocknen – bei 120 °C für 6–8 Stunden.
  2. Langsam und konstant drucken: 15–30 mm/s ist ideal.
  3. Konsistente Kühlung sicherstellen – plötzliche Temperaturabfälle führen zu Delamination.
  4. Bewegungen minimieren – weniger Retraktionen bedeutet weniger Verzug.

PEKK neigt zu leichtem Schrumpfen beim Abkühlen, daher ist die Orientierung des Teils entscheidend. Wird korrekt gedruckt, entstehen Teile, die extremen Temperaturen, Druck und Chemikalien mühelos standhalten.

Tipps aus der Praxis

  • Verwenden Sie eine breite Düse (≥ 0,6 mm) – PEKK ist zähflüssig und braucht starke Extrusionslinien.
  • Vermeiden Sie Lüfterkühlung – die Baukammer sollte die Temperatur halten.
  • Nachglühen (Annealing) verbessert Kristallinität und Maßhaltigkeit erheblich.
  • Vertikale Teile verziehen sich weniger als breite – sofern die Kammer gut beheizt ist.

Und denken Sie daran: Geduld zahlt sich aus. PEKK-Drucke dauern länger – aber das Ergebnis ist es wert.

Verwandte Materialien

Falls PEKK nicht die perfekte Wahl ist, hier einige Alternativen:

  • PEEK – Noch hitzebeständiger, aber schwieriger zu drucken.
  • Ultem™ 1010 & Ultem™ 9085 – Etwas einfacher zu verarbeiten, sehr gut für Luftfahrt und Transport.
  • PC-ABS – Einfacher zu drucken mit guten mechanischen Eigenschaften.
  • Nylon 12 CF – Mit Kohlefaser verstärkt, hervorragendes Festigkeits-Gewichts-Verhältnis.

Jedes dieser Materialien hat seinen Platz – aber PEKK bietet das ideale Gleichgewicht zwischen Verarbeitbarkeit und industrietauglicher Leistung.

Fazit

PEKK ist kein gewöhnliches Filament. Es ist ein FDM-Material für Ingenieure, Luftfahrtentwickler und alle, die bei der Bauteilqualität keine Kompromisse eingehen wollen. Es ist robust, chemikalienbeständig, thermisch stabil und für extreme Einsatzbedingungen gemacht – dort, wo andere Kunststoffe versagen.

Wenn Sie einen High-End-Stratasys-Drucker betreiben und den nächsten Schritt im 3D-Druck gehen möchten, ist PEKK ein Muss. Achten Sie auf richtige Vorbereitung – Trocknung, Hitze, langsames Drucken – und Sie erhalten Bauteile, die echten Industrieanforderungen standhalten.

Kein Wunder, dass PEKK zu den besten Materialien im Stratasys FDM-Material-Portfolio zählt. Mit der richtigen Hardware und Know-how erschließen Sie sich neue Möglichkeiten der additiven Fertigung auf höchstem Niveau.

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